Der Lorenz-Attraktor
„Vorhersagbarkeit: Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas verursachen?“
Dem Chaos-Theoretiker Edward Lorenz (1917–2008), der sich besonders für das Problem der Konvektion in der Erdatmosphäre interessierte, gelang im Jahr 1963 eine drastische Vereinfachung der Navier-Stokes-Gleichungen der Strömungslehre, die für ihre hohe Komplexität bekannt sind.
The Lorenz attractor
Das Lorenzsche Atmosphärenmodell ist ein sogenanntes Toy-Modell: Obwohl es derart vereinfacht ist, dass es nichts mehr mit der Realität zu tun hat, wurde Lorenz schnell klar, dass dieses Modell sehr interessant ist. Betrachtet man zwei nahezu identische Atmoshpären (zwei Punkte, die in Lorenz‘ Modell extrem nahe beeinander liegen), beobachtet man eine rasche Auseinanderentwicklung: Die beiden Atmosphären werden völlig verschieden. Lorenz erkannte in seinem Modell die sensible Abhängigkeit von Anfangsbedingungen: Chaos. Sehr interessant ist außerdem, dass Atmosphären in großer Anzahl, sogar wenn sie scheinbar verrrückten und unvorhersehbaren Wegen folgen, schließlich in ein und demselben schmetterlingsförmigen Objekt zur Ruhe kommen, einem sogenannten seltsamen Attraktor.